Dieser Eintrag entspringt meiner persönliche Wahrnehmung und einigem Hörensagen.

Bali hat touristisch mächtig aufgestockt. Ein neuer grösserer Flughafen, neue «Schnellstrassen» und Ubud holt gegenüber den Tourismuszentern ganz schön auf. Wir sehen neue, grössere und moderne Hotels, Restaurants und Shops, viele Bauaktivitäten, grosse mit Tagestouristen gefüllte Reisebusse, die beinahe in den engen Strassen hängen bleiben und einfach Mengen an stockendem Verkehr.
Ich nehme gegenüber den vorgängigen Besuchen eine Veränderung der Lebensweise  wahr. Vielleicht liegt dies ja auch daran, dass wir dieses Mal nicht in einer geschützten Oase zuhause sind.
Mir scheint die Balinesen machen einen Hanaman Spagat zwischen ihren Glaubenssätzen und dem täglichen Leben. Sie wollen die Götter, Eltern, Mitmenschen, Tiere und Natur achten und ehren, doch streben sie mehr und mehr dem westlichen Vorbild nach. Sie versuchen mit Jobben möglichst viel Geld zu verdienen, damit ihre Kinder eine gute Ausbildung bekommen und sie einen höheren Lebensstandard erreichen. Viele tragen heute ein Smartphone (Samsung) und besitzen mehr wie ein Moto in der Familie. Etliche haben einen Teil ihres Grundbesitzes verpachtet und leben heute von Verwaltung und Bewirtung der vermieteten Häuser der Ausländer. So pflanzen sie auf Stadtgebiet kaum noch ihre eigenen Produkte an, sondern kaufen Fertigprodukte, Barilla, Agnesi, Gewürzmischungen, Cookies und Schleckies im Supermarkt ein. Ich nehme an, die Ernährungs- und Bewegungsumstellung ist für ihre sich rundenden Figuren verantwortlich. Die Alltagsbegegnungen sind kurz und reserviert, ausser – wir begegnen achtsam und respektvoll – dann sind sie herzlich und gesprächig, was wir meist erleben. Wir gehören eben noch zu den Dinosauriern, die ihre FlipFlops vor dem Shop ausziehen, um das Haus zu ehren.
Viele Touris empfinde ich als unachtsame Trampel, stürmisch und selfish. Sie shoppen wie zuhause, stürmen rein und raus, verhandeln kaum den Preis. Dies führte zu generell höheren Preisen und der einen Aussage: «Komm schon, drück den Preis nicht so, du hast ja das Geld.» Wir mischen diese Kultur ganz schön auf.
Die Yogis in den Yoga Barns und Shops scheinen mir auch weniger achtsam als auch schon. Ich glaube immer weniger von ihnen haben eine Ahnung von der Kultur und Denkweise, die hinter der Yoga Lebensweise stünde. Yoga scheint sich als Lifestyle und Sport zu etablieren.
Die Weltenbummler erkennst du meist von weitem. Verwildert, zerzaust und abgezehrt streifen sie durch die Gassen, leben oft billigst oder gar auf lateinische Zehrung (Couchsurfing), und einige hauen nach ihrem Mahl im Restaurant einfach ohne zu bezahlen ab. PS: So weit sind wir auf unserer Reise noch nicht?
Die Expats oder Hop-on Hop-off Hausbesitzer leben ihr eigenes Ding. Viele leben und/oder arbeiten in Gemeinschaften, Yoga Barns, Spirit Shops oder bieten privat Kurse an und so gelingt es ihnen, ihre Spiritualität zu leben, verantwortungsvoll mit den Ressourcen umzugehen und auch Verbesserungen wie ein Abfalltrennsystem nach aussen zu tragen. Mich dünkt aber, ihr Ding zu leben ist schwieriger geworden, neben der wachsenden Konkurenz.

Nun – auch hier ist das Leben kein Ponyhof.

2 comments on “Ubud Leben

  • Dani du solltest ein Buch schreiben. Du erzählst alles so bildlich. Ich habe das Gefühl alles voll Leif mit zu erleben. Ich lese eure Erlebnisse sehr gerne. Dani ich habe endlich meine eigene Seite geschafft! Viel Glück weiter mit allem LIz

    • Hallo liebs Schwesli. Danke für Dini ermuetigung. Ich versueche halt würkli mini Iidrück z beschriebe. Bald chunt wieder meh. Dani

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