Hier ein wenig Seelennahrung für euch:

Das Gasthaus (Rumi)

Das Gasthaus

Das menschliche Dasein ist ein Gasthaus jeden Morgen ein neuer Gast Freude, Depression und Niedertracht- auch ein kurzer Moment der Achtsamkeit kommt als unverhoffter Besucher

Begrüße und bewirte sie alle! Selbst wenn es eine Schar von Sorgen ist die gewaltsam Dein Haus seiner Möbel entledigt Selbst dann behandle jeden Gast ehrenvoll vielleicht reinigt er Dich ja für neue Wonnen

Dem dunklen Gedanken, der Scham, der Bosheit- begegne ihnen lachend an der Tür und lade sie zu dir ein Sei dankbar für jeden, der kommt denn alle sind zu Deiner Führung geschickt worden aus einer anderen Welt

Mein Zertifikat bedeutet so viel mehr als nur ein Stück Papier. Mein Gasthaus wurde in diesem Monat von mehreren Gästen heimgesucht: der Selbstzweifel war Dauergast, die Selbstkritik auch. Dann kam die totale Erschöpfung durch die Hintertür hereingeschlichen. Das Glücksgefühl und die Liebe kamen erst in den letzten Tagen zu Gast. Die Dankbarkeit kam und ging, ich wusste nie, wann wieder mit ihr zu rechnen war. Dafür war die Angst von Anfang an ein ziemlich penetranter «Penner». Er zeigte sich in den verschiedensten Gesichtern (Angst nicht zu genügen, nicht gut genug zu sein, körperlich nicht stark genug, nicht schön genug, you name it…). Kam und ging und bezahlte nie seine Rechnungen. Dazu kam der stetige Muskelkater und blieb bis heute (er ist noch nicht ausgezogen) und der Überdruss zog erst vorgestern aus.

Ich habe all diese Gäste (zuerst wohl oder übel) willkommen geheissen, mit Ihnen einige Tage oder Wochen gelebt. Und dadurch sehr viel über mich selber, meinen Körper, meine Grenzen und Limitationen und meinen Geist gelernt. 

Ich bin mir selber dankbar, dass ich mir die Gelegenheit gegeben habe, mich noch besser kennenzulernen. Ich habe erfahren, dass mein Herz grösser ist als ich geglaubt habe. Dass meine Stärke nur bedingt in meinem Körper, dafür umsomehr in meinem Herzen Zuhause ist.  Und dass ich mehr Mutter bin als ich geglaubt habe. Ich habe verziehen. Mir selbst, anderen und ich bin gespannt darauf, welche Gäste ich als nächstes beherbergen kann.

Für alle, die sich gefragt haben: meine Religion ist die Liebe. Daran glaube ich, darauf baue ich! Und ich danke meiner Gotte Regina, dass sie während dieser harten und auch schönen Wochen immer an meiner Seite war, ihr Geist lebt weiter auch wenn ihr Körper nicht mehr ist❤️. RIP. Ich weiss wie unglaublich stolz du auf mich wärst.