25. Oktober 2015 | Regina | 1 Comment Diese Woche war einmal mehr geprägt von sehr viel Theorie – Gräser, Bäume und Blumen bestimmen, wissen, wie Pflanzen aufgebaut sind, der Unterschied zwischen Photosynthese und Atmung einer Pflanze beschreiben können und Biome lernen. Südafrika besteht aus 7verschiedenen Biomen (in der ganzen Welt gibt es neun davon) und zu jedem Biome mussten wir die dazugehörigen typischen Pflanzen, die typische Vegetation, die typisch darin vorkommenden Tiere und die klimatischen Bedingungen (Regen, Temperatur, Frost etc.) und die grössten darin vorkommenden Städte lernen. Definitionen über Definitionen, Taxonomie (Klassifizierungsschema nach Kingdom, Gruppen, Untergruppen, Familien und schlussendlich der eigentliche Namen des Tieres/Pflanze/Gras etc) lateinische Namen von Gräsern, Bäumen und Pflanzen, deren heutige Nutzung, medizinische Aspekte der Pflanzen und Bäume sowie Nutzungsweise/Folklore oder überbrachte Weisheiten der einheimischen Bevölkerung. Wir wissen nun, welche Pflanzen zum Ausstossen der Plazenta nach der Geburt gebraucht werden, mit welchen aufgekochten Wurzeln man Einläufe macht, welche Pflanzen man gegen Kopfweh und böse Geister benutzt und was man zum muss, wenn man erfolgreich in der Jagd sein will (man verbrennt die Wurzeln des Puzzle-Baumes, zerreibt die Asche zu einem Pulver, mischt dieses mit Ziegenhaaren und streut dann diese Mischung über den Kopf). Wenn der Ochse in seinem Gatter spinnt, dann nimmt man ebenfalls den Puzzle-Baum, diesmal aber die Äste davon und benutzt diese als Zaun, der Ochse wird dann ganz zahm. Die Bulbine (eine Wildblume) kann man gegen Syphillis benutzen, eine Schwangerschaft begünstigen und wenn man dann schwanger ist kann die Bulbine zum Erbrechen, gegen Durchfall und gegen Blasenprobleme benutzt werden. Aus den Blättern kann man eine Pflegespülung für die Haare machen, sie besitzt antibiotische Eigenschaften etc. etc. Es gibt die African Potato, eine Wildpflanze, die man praktisch für oder gegen alles benutzen kann und alle sind natürlich wenn in zu hohen Dosen eingenommen giftig. Und das alles natürlich wieder auf Englisch und innerhalb einer Woche. Um ehrlich zu sein, wir sind an den Grenzen unserer akademischen Fähigkeiten angelangt und überlegen ernsthaft, mit dem Ausbildungsteil aufzuhören, damit wir uns auf die praktischen Seiten konzentrieren können und nur noch das zu lernen was uns interessiert und die Prüfungen sausen zu lassen. Der Spass bleibt nämlich bei der ganzen Sache auf der Strecke. Wir werden euch auf dem laufenden halten über unsere Entscheidung. Daneben sind wir aber auch im Reservat unterwegs und das ist wirklich „cool“. Mit dem 4×4 durch den Sand, über Steine, durch Flüsse – daneben müssen wir dann aber den Namen des „Pfads“ wissen auf dem wir uns befinden. Oft nicht viel mehr als zwei parallel verlaufende Streifen im Sand oder in der Wiese. Zudem müssen wir auf Tiere hinweisen, interessante Informationen über diese bereithalten, Blumen oder Bäume erklären, ebenfalls mit interessanten Informationen über diese aufwarten. Hoppla, ein tiefes Loch, das ich vor lauter nach Tieren suchen und interessanten Informationen verbreiten nicht gesehen habe. Kurzer Check, alle Passagiere sind noch an Bord, niemand herausgefallen – Glück gehabt. Dann wird es dunkel, was es nicht einfacher macht, den Löchern und Steinen, Büschen und sonstigen Dingen auf den Wegen auszuweichen. Über Elefanten- oder anderen Mist darf nicht gefahren werden, da sonst wertvolle Mistkäfer überfahren werden, die dafür verantwortlich sind, dass der gesamte Mist am Schluss wieder als Mineralien zurück in die Erde gelangt (ein wichtiger Teil des Ökosystems und der Nahrungskette, welche wir auch lernen mussten). Kröten und Frösche dürfen selbstverständlich ebenfalls nicht überfahren werden, überhaupt darf nichts lebendes oder potenziell lebende überfahren werden. Da wir die vorige Woche unter anderem mit Fröschen und Kröten beschäftigt waren, mussten wir diese Woche in der Nacht (natürlich zusätzlich zur Theorie und dem lernen) auf Froschfang gehen, um diese zu identifizieren. Das Problem war, dass die Löwen ebenfalls in der gleichen Gegend eine Beute gemacht hatten und ein einsamer Elefantenbulle ebenfalls in der gleichen Gegend auf Wanderschaft war. In der einen Hand die Taschenlampe, das Froschgequake über dem Pegel, welchen die SUVA als nicht schädlich einstuft, sämtliche Sinne geschärft (Elefanten können unglaublich leise sein, und Löwen stinken manchmal überhaupt nicht), die Hosen bis zu den Knien hochgekrempelt in einem riesigen Schlammtümpel (richtig, Wasserschlangen gibt es darin auch) barfuss umherzuwaten und dann auch noch mit blosser Hand Frösche einzufangen…. Tja ihr habt richtig geraten, ich habe beschlossen, dass nicht zu meinem Lieblingshobby werden wird. Die Blutegel an den Füssen waren einfach nur ekelerregend und ich hoffe sehr, dass ich mir nicht einen Zecken- oder Spinnendes eingefangen habe (der erste unserer Mitschüler war deswegem nämlich bereits hospitalisiert und der Biss hat ganz einfach nur extrem ausgesehen) – nein danke, das wäre dann zuviel des Guten. In der Nacht, wenn wir dann endlich ins Zimmer können um zu schlafen, sitzt doch tatsächlich eine Riesenspinne zwischen mir und der Toilette – nicht einmal in Ruhe „scheissen“ kann man hier (bitte entschuldigt meine Sprache, aber das war tatsächlich mein erster Gedanke der mir in diesem Moment durch den Kopf schoss). Un dann ist da noch die Kröte die unbedingt gestern Abend, als Dani noch am lernen war in das Klassenzimmer einbrechen wollte :-). Die Türe war nur angelehnt und die Kröte hat gemäss Dani die längste Zeit versucht, die Tür aufzukriegen und sich durch den Spalt der Türe zu zwängen. Obwohl Licht war im Zimmer. Ich würde es selbst nicht glauben, wenn ich die Bilder nicht gesehen hätte. Was ist mit dieser Kröte los, warum will diese so zwingend in das Zimmer rein, aus dem wir eigentlich nur raus wollen? Ich denke, die ist nicht ganz dicht und sollte vielleicht ein wenig von der „Afrikanischen Kartoffel“ nehmen, die wirkt nämlich auch gegen Angstzustände und verschiedene mentale Krankheiten. Nächste Woche sind wir unterwegs, keine Bücher, keine Theorie, wir werden in den Addo Elephant Park gehen. In das aquatische und naturhistorische Museum in Grahamstown, wir werden zu Fuss und mit den Autos im Reservat unterwegs sein, hoffentlich ein paar Tiere sehen (ich hatte letzte Nacht einen Traum, dass ich tausende von Baumblättern ordnen musste nach Grösse und Farbe und immer wenn ich dachte, ich sei fast fertig kam entweder wieder ein Riesenhaufen obendrauf oder ein Windstoss hat alles durcheinander gebracht – falls jemand den Traum unbedingt deuten will, darf er das, ich für meinen Teil habe genug von pflanzlichen Bestandteilen und kann keine Gräser und Bäume mehr sehen). Related
:-))) ich han grad müesse schmunzle, woni din Blogitrag gläse han liebi:-) Ich chan also üüüberhaupt nöd verstah, warum du s’Foschfange im Tümpel i de Nacht nöd zu dim Hobby mache wettsch?! 😉 Du weigerisch dich, aber iich söll sogar en Frosch date, daaas söll mal öpper verstah ;-)) Nei isch klar, chönnt mir also au schöners vorstelle. Aber jetzt chasch dich uf jede Fall mal uf de Addo Elephant Park freue, das wird sicher spannend! Ah ja gäll und ich wünsch mir uf d’Wiehnachte en herzige chline Dumbo:-) Wäg dim Traum: ich wird das mal no gnauer ahluege und mit em Behandligsteam bespreche 😉 Danke für diä ville tolle Fotene! D’Kröte isch ja ganz luschtig! 🙂 Ich bin gspannt uf eui wiitere Erlebnis! Antworten