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Ich schreibe euch diesen Blog von einen schönen Wohnzimmer in einem schönen Häuschen in Port Elizabeth. Draussen plätschert ein Springbrunnen und es ist wunderschön ruhig.

Wir haben die letzte Woche unsere 4×4 Fahrerfahrung erweitert, sind durch das Reservat gefahren, haben Reifen gewechselt und Blumen und Gräser angeschaut. Am Mittwoch waren wir bei 44° im Addo Nationalpark und haben mehr als hundert Elefanten gesehen, welche sich alle um ein kleines Wasserloch versammelt haben. Sonst waren alle Tiere in Deckung und haben den Schatten gesucht. Am Donnerstag war der Besuch des Albany Museums in Grahamstown (einer kleinen Stadt ca. 50 km nördlich von unserem Standort) angesagt.

Zuerst haben wir die Amphibien-Forschung-Anstalt in Grahamstown besucht und sind von einem Frosch-/Fischforscher durch seine Welt geführt worden. Formalin und Ethanol-Geschmack waren allgegenwärtig, er hat uns Kadaver gezeigt, welche von Würmern bis auf die Knochen zerlegt wurden und die sie dann weiter bearbeiten. Ich werde definitiv nicht Frosch-Fangen zu meinem Hobby machen (siehe mein Blogeintrag von letzter Woche) und ich weiss definitiv, dass Forschung auch nicht zu meinen Prioritäten gehört. Hunderttausende von toten Fischen in Gläsern mit Alkohol, Erklärungen, wie man einem Frosch eine DNA-Probe entnimmt und die Begeisterung für die Art und Weise, wie ein toter Ameisenbär von Würmern bis auf das Skelett reduziert wird (mit dem entsprechenden Geschmack – würg) lassen für mich nur einen Schluss zu: es gibt „Nerds“ auf dieser Welt, schön, dass ich aus meiner Sicht nicht dazugehöre. 

Das Albany Museum gehört zu den Sehenswürdigkeiten von der Provinz Eastern Cape in Südafrika – und ich habe realisiert, wie verwöhnt wir in der Schweiz sind. Unsere Museen, die Art und Weise, wie die Ausstellungen und das Wissen dort präsentiert wird sind einmalig. Das Albany Museum sieht so aus, wie wenn es nächstens in seinen Grundmauern zusammenbricht, die ausgestopften Tiere sind voller Ameisen und Spinnen und sehen so aus, wie wenn alles schon bereits 150 Jahre alt wäre (ist es aber nicht). Es war schwer, die Begeisterungsausbrüche unserer Lehrer zu ertragen und nicht in die typische Touristenfalle zu treten (bei uns ist das aber alles viel schöner, sauberer, interessanter). 

Das Highlight der letzten Woche war definitiv das Magnum Schoggi-Eis (der Name „death by choccolate“). 

Letzten Dienstag war zudem die Aussprache mit dem Leiter von Ulovane. Dani und ich haben uns entschieden, unsere Ausbildung abzubrechen. Sie entsprach nicht dem, was wir erwartet hatten und wir wollen nicht die Hälfte unseres Afrika-Aufenthaltes mit Theorie lernen verbringen, sondern uns das aneignen, was uns interessiert. Der Entscheid fiel uns nicht leicht, aber wir haben uns für den Spass und gegen „Schule“ entschieden. Wer die letzten Blogeinträge gelesen hat, weiss wie unser typischer Tag ausgesehen hat und sich dazu noch mit 18-25 jährigen um Mahlzeiten zu „schlagen“ liegt definitiv nicht auf meiner Prioritätenliste. Ich habe keine Lust, meine Zeit mit pubertären Einlagen, Auswendiglernen von irgendwelchen lateinischen Definitionen von Fischen, die ich nicht mal auf Deutsch kenne und Machtkämpfen von „Dozenten“ zu verbringen. Ich weiss, das tönt jetzt extrem negativ, aber manchmal darf man im Leben auch egoistisch sein und sich fragen: „Brauche ich das wirklich?“.  Nach 5 Wochen sind wir gemeinsam zum Schluss gekommen, nein, das brauchen wir nicht. Wir werden weiter in unseren Büchern lesen und das lernen, was für uns interessant ist.

Nun sind wir also noch für eine Nacht in Port Elizabeth und fahren dann in unserem gemieteten VW Polo (klein, braun mit 4 Rädern und Steuerrad) der Küste entlang nach Jeffreys Bay (das Surfermekka von Südafrika), bleiben dort ein paar Nächte und machen uns dann langsam auf Richtung Johannesburg. Dort ist unser nächster Fix-Punkt der 6.12., mittags geht unser Flieger nach Hoedspruit, wo wir dann am 07.12. abgeholt werden um 2 Wochen als Volontäre für die Siyafunda Foundation arbeiten werden. Wir hoffen, auf viele Tiere und interessante Informationen über Conservation-Management von Nashörnern, Cheetahs und Leoparden.

Wir werden uns auch in den nächsten Wochen regelmässig im Blog melden. Vom 7.12.-21.12. wissen wir noch nicht, wie gut die Telefonverbindungen sein werden (davon hängt unser Internet-Zugang ab und somit auch die Blogeinträge).

Ah ja, Gewitter: der letzte Abend und die letzte Nacht waren von heftigsten Gewittern geprägt, Dani hat sich zwischendurch gefragt, ob das Dach wohl gut befestigt sei und wir sind der Überzeugung, dass es fast Hurrikan-Stärke erreichte – manchmal braucht es Stürme, damit der Himmel am nächsten Tag wieder neu gemalt werden kann. 

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