Wie bereits erwähnt, sind wir von nun an unsere eigenen Herrn und Meister. Wir sind für unser langes „freies» Wochenende in PE, und werden nicht mehr zur Ausbildung nach Ulovane zurückkehren. Zu viele Definitionen und Theorie und viel zu wenig Natur und Tiere.

Nach unseren Interessen bietet PE, Port Elisabeth, wenig Attraktionen. Die Stadt ist hauptsächlich Industrie- und Warenumschlagplatz, sowie Flug- und Verkehrsknotenpunkt an der Südostküste von Südafrika. Sie ist Ausgangspunkt der berühmten Garden Route nach Cape Town, der Küstenstrasse durch das Eastern Cape nach Qua Zulu Natel und der nördlichen Hauptachse ins Landesinnere nach Johannesburg. An einem idealeren Ausgangspunkt könnten wir unsere kommende Reise nicht starten. Unsere hiesigen Hauptattraktionen sind die lang ersehnte Entspannung und sensationelles Sushi im Restaurant Ocean Basket. Mein Schwumm im Pool fiel bei geschätzten 18 Grad sehr kurz aus und der Spaziergang am Meer fiel bei aufkommendem Sturm und Wolkenbruch wortwörtlich ins Wasser.

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Da wir für den Rest unserer langen Südliches Afrika Reise noch etwas Meerduft tanken wollen, verbringen wir einige Tage im Surfer-Mekka Jeffreys Bay. Hier dreht sich beinahe alles ums Surfen. Der Hauptstrasse entlang reihen sich Strand-Zugänge und Aussichtspunkte zu den Super-Tubes, Monsterwellen, die zu den Besten der Welt gehören und auch schon Austragungsort von World-Cups waren, und massenweise Surfshops. Unser Parterre-Apartment direkt am Meer bietet uneingeschränkte Sicht auf die Wellen und tobenden Surfer. Ich sehe ihnen stundenlang beim Paddeln, Wellen untertauchen, Warten – und kurzen Ritt auf der Welle zu. Die Mädels und Jungs an unserem Spot haben wirklich was drauf. Auch wenns verlockend aussieht habe ich Surfen nicht versucht, denn das Vergnügen sieht vor allem „Nass» aus. Dafür haben wir einen Ausflug zum Leuchtturm der nahegelegenen St. Francis Bay unternommen.

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Unsere Reise führt uns ins Landesinnere in die nächstgrössere Stadt Cradock, wo wir Besuch aus der Schweiz und unsere restlichen Reisedokumente erhalten. Es ist schön wieder einmal Freunde und vertraute Gesichter zu sehen, einen Schwatz in „Schweizerdeutsch» zu halten, auch wenn sich unsere Pfade nur kurz kreuzen. Mein Set Ausbildungsbücher hat auch gleich dankbare Interessenten gefunden, so dass sich unser Reisegepäck um einige Kilos verringert. Zu Abend geniessen wir ein sensationell zartes Steak im besten der drei Restaurants der Stadt, doch fühle ich mich hinter den vergitterten Fenstern, wie wenn ich in der lokalen Bankfiliale speisen würde. Ein Schlummi und der Sonnenuntergang auf dessen Veranda sind dann schon wieder besser.

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Der nächste Abstecher führt uns über Nieu Bethesda nach Graaff-Reinet. Nieu Bethesda war Ende achtzehntes Jahrhundert eine boomende Schul-, Handels- und Kirchen- Aussengemeinde von Graaff-Reinet in einem schönen und fruchtbaren Tal, Heute leben hier nur noch einige Künstler und Ausstellungen im Schatten des berühmten Owl House von Helen Martins (ihre Geschichte wurde im Film „road to mecca“ erzählt). Ein einfacher aber frisch zubereiteter Lunch im Village Inn, dem ältesten Gasthaus des Ortes, ist sehr gemütlich und ich erfreue mich an meiner altgedienten Email-Kaffeekanne, die sicherlich einige Geschichten erzählen könnte.

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Unser Zimmer in Graaff-Reinet befindet sich in umgebauten Stallungen und und heisst deshalb Summerset Stables. Im Haupthaus befindet sich die gedrängteste Familien-Geschichtssammlung die ich je gesehen habe, mit Möbeln, Utensilien, Büchern, Bibeln, Bildern und Fotos von der Erstbesiedelung bis heute. Unsere Gastgeberin erzählt noch so gerne einige alte Geschichten und Erinnerungen. Die Stadt mit ihren breiten beinahe menschenleeren Strassen ist die sauberste die uns bisher in Afrika begegnet ist. Die gepflegten Häuser und Villen sind, entgegen den bis jetzt angetroffenen Grundstücke in Südafrika, nicht oder nur niedrig eingezäunt und ohne Elektro-Zaun! Wir dürfen bedenkenlos zu Fuss zum Abendessen gehen. Der erste Ort unserer Reise an dem die Leute keine Angst haben. Der Ausflug zum Valley of Desolation im Camdeboo National Park hat uns beiden gut getan. Endlich können wir zu Fuss durch die Landschaft gehen und die ausgewitterten Diorit Felstürme bestaunen. Lediglich die wütenden Warnrufe einer Baboon (Pavian) Gruppe lässt uns den Rundweg etwas abkürzen. Wir wollen die Ansässigen ja nicht unnötig reizen. Von unserer Ausbildung ist einiges hängen geblieben, vor allem unser Interesse für die Entstehung der Felsformationen und Gesteine, Bäume, Gräser, Blumen und Tiere.

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Für unsere Biologen: Viel Spass beim bestimmen der Pflanze, der Tiere und der Gesteinsarten

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