22. November 2015 | Regina | 2 Comments Wir geniessen unsere Tage in unserem Häuschen in Hazyview. Hazyview ist einer der Ausgangspunkte für den Kruger Nationalpark, diesen werden wir aber erst nächste Woche für 3 Tage unsicher machen. Zur Zeit sind wir „am Hüsele“ (ein Regi-Ausdruck für einfach sein, selber kochen, waschen, lesen und geniessen). Unsere Ankunft wurde bereits von unserer Vermieterin erwartet und wir waren tief beeindruckt von unserem Cottage. Ein geräumiges Wohnzimmer, eine Veranda mit Aussicht über den Busch und ein Schlafzimmer in welchem Parties gefeiert werden könnten, so gross und geräumig ist es. Zudem die Warnung, dass einige der Polizisten korrupt sind und gerne die Touristen an der Strasse anhalten, sehr nett aber bestimmt sagen, man hätte gegen irgendeine Verkehrsregel verstossen und dass man gerne die Busse sofort bezahlen könnte. Einen Busszettel bekomme man aber nicht ausgehändigt. Wenn man darauf bestehe, werde man darauf hingewiesen, dass man diesen nur auf dem Polizeiposten ausstellen könne, es aber 3-4 Std. dauere, bis man auf den Polizeiposten begleitet werde. Wenn man dann sage, man hätte Zeit und könne warten, werde man mit der Warnung „entlassen“, dass man in Zukunft vorsichtiger fahren solle. Zudem werden anscheinend diverse Bankomaten ge“scammt“. Das bedeutet, dass der „Schlitz“ des Bankomaten präpariert ist, um die Kartendaten abzulesen und die Passworteingabe von einem Videogerät aufgezeichnet wird. Wir sind also in dem Teil von Afrika angekommen, vor dem immer gewarnt wird. Nun denn, die Warnungen vor korrupten Polizisten sind nach unserem Aufenthalt in Bali nichts neues und das Karten-scamming an den Bankomaten gibt es ja bereits auch in der Schweiz. Da wir aber dennoch Bargeld verfügbar haben mussten, kam unsere Travelcash Karte (eine Pre-paid Kreditkarte, auf der nur ein bestimmter Betrag aufgeladen ist und die wir vorab schon in der Schweiz organisiert hatten – Postfinance sei dank) zum Einsatz. Wir haben den gesamten geladenen Betrag von der Karte bezogen und werden die Karte nun für die nächsten 2 Monate nicht mehr einsetzen. Über die Travelcash-App können wir beobachten, ob irgendwo ein Versuch unternommen wird, von diesem Konto Geld abzuheben, falls nicht, können wir (falls Internet vorhanden ist) in Namibia die Karte wieder aufladen und einsetzen. Diese Art der Kreditkarte finde ich sehr empfehlenswert und absolut kontrollierbar auch in Dritt-Welt Ländern. Unser Haus besitzt zudem eine Alarmanlage für, den elektrischen Zaun, die Aussenperimeter des Hauses sowie zur Überwachung der Innenräume. Der elektrische Zaun ist immer eingeschaltet, die Überwachung der Innenräume schalten wir ein, wenn wir das Haus verlassen, die Aussenalarmanlage aktivieren wir, wenn wir drinnen sind. Die Aussenanlage hat uns und dem Bushbaby in der ersten Nacht einen Riesenschreck eingejagt – wenn man morgens um 3 Uhr aus dem Tiefschlaf heraus den richtigen Knopf finden muss um das extrem laute Geheule abzustellen, dann geht es eine ganze Weile, bis das Adrenalin wieder auf einen Level sinkt, damit man weiterschlafen kann. Und das Bushbaby, welches das Geheul ausgelöst hat, so ein knuffiges kleines Ding mit riesigen Augen, extrem scheu, und sehr nachtaktiv, hat wahrscheinlich einen Herzinfarkt bekommen und sich nie mehr gezeigt (daher bis jetzt kein Foto). Wir haben die Aussenperimeter nie mehr eingeschaltet und schlafen nun viel ruhiger. Am Donnerstag-Abend hat uns unser Vermieter auf einen Sundowner (Drink mit Sonnenuntergang, der in Afrika auf Safaris und auch sonst sehr beliebt ist – meistens Gin Tonic, wobei ich die Chardonnay-Variante vorziehe) zum Nachbarn mitgenommen. Während die Weber-Vögel Termiten gefangen haben, die Hippos im Teich herumgeschwommen und ein ca. 3,5m langes Krokodil sich amTeichrand in der Abendsonne gewärmt hat haben wir uns daran erinnert, warum wir diesen Teil von Südafrika so lieben. Die Natur und die wilden Tiere so nah bestaunen zu können, ohne Gehege und Zaun ist faszinierend. Und dank unseres immer grösser werdenden Wissens bezüglich der Verhaltensweise der wilden Tiere, haben wir uns dennoch sehr sicher gefühlt. Hippos sind für die grösste Anzahl von tödlichen Unfällen mit wilden Tieren verantwortlich, aber solange diese im Wasser sind und wir in einem anständigen Abstand am Ufer, fühlen sie sich nicht bedroht. Man sollte sich aber nie zu einem Hippo gesellen, welches am Abend oder in der Nacht am grasen ist. 3,5 Tonnen gepaart mit 40 km/h sind eine tödliche Kombination und wenn das Hippo zurück ins Wasser will, dann gibt es nichts, was es davon abhält. Ein interessanter Fakt über Hippos ist übrigens, dass ihre nächsten lebenden Verwandten Wale (genauer Schweinswale) sind und ihre Stosszähne bis zu 50cm lang werden können. Männliche Hippos wachsen anscheinend das ganze Leben lang und es wird rege diskutiert, ob nach dem Elefanten nun die weissen Nashörner oder die Hippos die grössten lebenden Landtiere sind. Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass die Haut von Nilpferden (Hippopotamus – Pferd des Flusses aus dem griechischen) sehr sonnenempfindlich ist und daher immer gekühlt werden muss. Am Freitag haben wir einen Tages-Ausflug auf der Panorama-Route unternommen. In Graskop sind wird bei Harrie’s Pancake mit einem Frühstück gestartet und sind dann dem Blyde River Canyon (gemäss Wikipedia der drittgrösste Canyon der Welt, wobei wir uns momentan fragen, wie das gemessen wird) Richtung Norden gefolgt. Wir haben all die wunderschönen Aussichtspunkte besucht, am besten hat uns aber unser Mittagessen (jaja, wir sind verfressen 🙂 gefallen. Potluck Boskombuis ist eine richtige Buschküche am idyllischen Flusslauf gelegen, die Boerewurs (eine Art Schweinsbratwurst aber aus Rindfleisch) und der Papp (typisch afrikanisches Maisgericht, das nach gar nichts schmeckt und daher oft mit Tomatensauce kombiniert und zu praktisch allen Mahlzeiten serviert wird) wird auf offenem Feuer zubereitet und das Wasser für Kaffee und Tee ebenfalls. Auf dem Nachhause-Weg dann Polizei-Kontrolle: Der Radar zeigt in die andere Richtung als wir herkommen, der Polizist ist sehr freundlich und sagt, warum wir denn so schnell fahren (Dani hat 1 min vorher noch auf den Tacho geschaut, um sicherzustellen, dass er nicht schneller als die erlaubten 60 kmh fährt) und wo wir denn hinwollen. Unsere Antwort: zurück zu unserer Mietwohnung in Hazyview und es tue uns sehr leid (Dani benutzt das word „Sir“), aber wir seien uns nicht bewusst gewesen, dass wir schneller als 60kmh gefahren sind. Der Polizist schaut sich den Fahrausweis von Dani an und sagt uns, wir sollen doch bitte in Zukunft schauen, dass wir nicht zu schnell unterwegs sind. – OK, selbstverständlich und nochmals „sorry, Sir“ – und dann sind wir bereits auf der Weiterfahrt. Danis Mütze mit dem Ulovane Logo und meine Mütze mit dem Aufdruck „Safari Coach“ haben uns anscheinend nicht als zu touristisch aussehen lassen und die Aussage mit der Mietwohnung, könnte darauf hindeuten, dass wir Ranger sind… Egal was es war, wenn wir in Zukunft in diesem Strassenabschnitt unterwegs sind, werden wir unsere Uniform anziehen. Zuhause dann ab auf die Veranda um den Sonnenuntergang zu bestaunen, aber kurz darauf das Gefühl, irgendwas bewegt sich und das sind nicht meine Füsse. Ein dickes fettes etwas rennt zur Seite. Mit Taschenlampe bewaffnet wird ein Foto gemacht: das Ding nennt sich Baboon oder Wolf Spider und ist ca 8 cm lang und gemäss der Aussage unserer Ausbildner in Ulovane: don’t mess with it, that is very venomous“. Was soviel heisst wie Finger weg, das ist sehr giftig. Nun ja, die Füsse werden nicht mehr in Socken auf den Boden gestellt. Keine 5 Minuten später kommt Dani aus dem Klo mit einem Glas und Papier darüber. Direkt neben ihm sass eine Mischung zwischen Krebs, Skorpion und Spinne (siehe Foto). Das ganze nennt sich Tanzanian Giant Tailless Whip Scorpion, ist ungiftig (aber das wussten wir am Anfang nicht) und eignet sich hervorragend als Haustier. Unser Bedarf an Gekrieche ist fürs erste gedeckt und wir gehen das erste Mal nicht ohne Licht und nicht ohne zu kontrollieren, dass ausser uns nichts im Bett liegt, schlafen und für mich ist das Barfusslaufen im Haus erst mal passé. Related
Sali z’äme, schon lange verfolge ich eure Reise! Schön und sehr interessant was ihr da alles erlebt. Durch eure Berichte geniesst man auch ein ganz wenig eure Abenteuer. Was ihr jetzt macht und erlebt war immer ein Jugendtraum von mir. Darum geniesse ich auch eure ausführlichen Berichte. Passt auf, dass ihr nicht von einem Leoparden oder Löwen gefressen werdet. Eine Schweizerin wurde in Südafrika in ihrem Camp von einem Leoparden getötet!! Nur so nebenbei: In Sachen Erbe Regina sind wir noch nicht viel weiter. Regine dein Taufschein muss ich nun dem Steueramt senden. Gut, dass ich diesen habe. Geniesst weiter eure Abenteuer und kommt gesund und munter zurück!!! Liäbi Grüess us de Schwiiz Mark und Maya Antworten
Danke eu villmal für eui spannende Bloggiträg und schöne Fotene (na guet, das mit de Spinne luegi nöd z’gnau ah, suscht hani no Albträum). Eue «Trick» mit de Uniform bim fahre, falls eu d’Polizei ahaltet isch also super und hät ja scho funktioniert. Em DNi sis «Sir» isch sicher au hilfrich gsi. Und ja d’Travelcash-Karte find ich au e super Möglichkeit zum Reise, han ich au in Asie guet gfunde und ebe, mer hät d’Möglichkeit, sie au wieder ufz’lade. Ich freu mi uf wiiteri spannendi Bricht und Fotene vo eu! Take care! Antworten