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Diese Woche war geprägt von Ausruhen (oder neu-Deutsch chillen). Wir haben uns über Airbnb, unser favorisiertes Online-Portal um Ferienwohnungen zu mieten, ein kleines Haus mit Pool in Hoedspruit organisiert, wir haben im örtlichen Supermarkt (hier entweder Pick’n’Pay oder Spar, beide sehr gut ausgerüstet) eingekauft, gekocht, waren beim Friseur (für Dani und mich zusammen 22CHF), haben gelesen, unsere sieben Sachen für die Weiterreise umgepackt, mit den Nachbarn gequatscht und uns über die Karaoke-Bar, welche man auf unserem Gartensitzplatz gehört hat lustig gemacht.

Das Leben in Südafrika ist sehr viel günstiger als bei uns in der Schweiz und wir vermissen hier bezüglich Auswahl an Lebensmitteln nichts. Die Fleischstücke sind anders geschnitten als bei uns und ich musste mehrmals an meine in England lebende Schwester Katharina denken, die uns am Anfang ihres England-Lebens einmal erzählt hat, dass sie Mühe hatte, herauszufinden, welche Fleischstückenun zum sieden, zum a-la-minute braten oder zum kochen gedacht sind – uns geht es hier ebenso, und dann bleibt am Schluss Poulet ;-). 

Wir haben uns überlegt, einen Teil unseres Gepäcks (vor allem die Bücher unserer Ausbildung, allein das Buch über die Bäume des südlichen Afrikas wiegt 600g) zurückzuschicken. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aber entweder kosten sie sehr viel, oder sind aus unseren Augen nicht wirklich sicher und daher haben wir nach mehrmaligem Umpacken entschieden, alles mitzunehmen. Bezüglich unserer Packliste, welche wir vor drei Monaten im Blog präsentiert haben ist bis nichts als überzählig ausgeschieden. Die Medikamente haben wir (ausser ein paar Dafalgan für Kopfschmerzen, vor allem während der Ausbildung in Amakhala) zum Glück nicht gebraucht, aber hier gilt bei mir die Devise: wenn ich es dabei habe, werde ich es nicht benötigen. Wir nehmen nun seit 3 Wochen unsere Malaria Prophylaxe und vertragen diese zum Glück sehr gut – bis jetzt keine nicht-vorübergehenden Magen- oder Verdauungsbeschwerden, wilde Träume oder juckende Haut. Die Malaria-Mücke ist übrigens das Tier, welches für die meisten Todesfälle in Afrika verantwortlich ist und wir vertrauen daher nicht allein auf Anti-Brumm forte. Wir werden bis zur Ankunft in der Kalahari (Botswana) daher schön brav täglich unser Malarone schlucken. Bezüglich Kleider sind wir im Moment eher überversorgt mit warmen Pullis, da uns diese aber am Anfang der Reise vor dem Erfrieren bewahrt haben, schleppen wir sie weiter mit uns mit, aber hier in der Gegend des Kruger Nationalparks ist es zur Zeit mit weit über 30 Grad am Tag und mehr als 20 Grad in der Nacht sicher nicht Pulli-Wetter. 

Wenn ihr eine Afrika-Reise plant und nicht sicher seid, was ihr einpacken sollt, dann lasst es uns wissen, vielleicht könnt ihr von unseren Erfahrungen profitieren.

Von Hoedspruit aus sind wir nach Dullstroom gefahren, von ca 400 M über Meer auf 1700 M. Vom sogenannten Südafrikanischen Lowfelt mit Savannen über Berge und Pässe ins Südafrikanische Hochmoor. Das Wetter war dann auch dementsprechend von 37 Grad auf 15 Grad innert 2.5 Std, begleitet von Sintflutartigen Regenfällen. Uns sind ganze Strassenbeläge als Flussläufe entgegengekommen und ich habe mir kurzzeitig gewünscht, unser kleines Auto wäre doch ein ausgewachsener Vierrad-angetriebener Landrover, ich hätte auch für ein Boot begeistert werden können, einfach etwas, was sich in den Wassermassen besser anfühlt als ein VW Vivo…In Dullstroom ist uns einmal mehr der Gegensatz Schwarz/Weiss aufgefallen. Sogar beim Frühstück auf der Restaurant-Terasse wurden wir angebettelt. Falls jemand ein Vogelhaus aus Glace-Stengeln bauen möchte, oder ein Armband aus bunten Papierresten, wir wissen nun wie dies aussehen könnte. Auf unsere Antwort, dass die Produkte schön seien, aber wir keinen Bedarf hätten, wird uns die „rüpelige“ Antwort gegeben, sie wollten nur etwas Geld für Weihnachten, wir müssten ja nichts kaufen… Ok, der geneigte Leser merkt nun, dass uns diese dauernde Bettlerei inzwischen ganz schön auf den Keks geht. Wir sind uns das einfach nicht gewohnt und wissen ehrlich gesagt auch nach mehreren Monaten noch nicht so genau, wie wir damit umgehen sollen. Sollen wir die „Hausierer“ ignorieren? Sie können sehr penetrant sein wenn man das tut. Falls ihr eine gute Idee habt, teilt sie doch bitte mit uns.

Gestern Abend haben wir unseren kleinen VW, der uns über 3’400 km quer durch Südafrika begleitet hat am Flughafen von Johannesburg zurückgegeben, Avis ist sehr unkompliziert und das ganze hat nicht mehr als 10 Minuten gedauert. Danach 1 Nacht in einem richtig amerikanischen Hotel am Flughafen, tolle Duschmittel und Shampoos, eine Nespresso Maschine und B&O-Lautsprecher im Zimmer und ein super-geniales Frühstücksbuffet mit allem was das Herz begehrt (Dominic und Fabian wären begeistert). Und Dani und ich mitten drin und der dringende Wunsch, sofort irgendwo an der freien Luft im Busch zu sein. Am Morgen nicht von den Vögeln geweckt zu werden sondern von der Dusche des Zimmer-Nachbarn, zuerst die Vorhänge aufziehen zu müssen um zu sehen, wie das Wetter ist – der Unterschied könnte frappanter nicht sein. Zum Glück müssen wir uns vorerst nicht daran gewöhnen, sind wir doch schon wieder zurück in Hoedspruit. Morgen früh werden wir abgeholt und der nächste Abschnitt unseres Abenteuers steht auf dem Programm. Für 2 Wochen werden wir als Freiwillige in einem Projekt für gefährdete Tiere arbeiten und freuen uns auf diese neue Erfahrung. Wir werden euch nächsten Sonntag berichten, was genau diese Arbeit beinhaltet.

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Bis dann, lasst euch nicht vom Samichlaus in den Wald schleppen, geniesst die Vorweihnachtszeit, esst für mich ein Anisguetzli und für Dani irgend ein Guetzli (im biologischen Sinne ist er ein Omnivore – grins).

One comment on “Von Hoedspruit nach Hoedspruit – leben in Südafrika

  • Also zerscht mal: de Samichlaus hät mi nöd mitgno und d’Fitze hani au nöd übercho. Isch ja au klar, bi en richtige Engel gsi das Jahr 🙂 Aber es sind natürli Erinnerige ufcho a euses letschtjährige Grittibänz bache und han dich scho vermisst gha… Es isch beruhigend z’wüsse, dass eue VW eu sicher au dur diä sinntfluetartige Rägefäll bracht hät und ihr diä Etappe vo eurer Reis überstande händ. Ich bin scho sehr gspannt uf eui Erlebnis im Volantariat und wünsch eu e spannendi und erlebnisriichi Ziet!

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