zebras meeting im Etosha

giraffen meeting – verschwörung im Etosha

sonnenuntergang beim olifantrus campground Etosha

ein kleiner nachmittagsdrink – Etosha

Kori Bustard

was gibt es da zu lachen – springbok im Etosha

Bevor wir in den Etosha Nationalpark abbiegen kommen wir an einer Kontrollstelle des Veterinärzauns vorbei. Dieser Zaun wurde quer durch ganz Namibia und Botswana erstellt um die Maul- und Klauenseuche im Norden dieser beiden Länder zu isolieren. Unserer Meinung nach isoliert er aber auch die Menschen. Im Süden gibt es Arbeit, Unterkünfte, Ordnung. Im Norden gibt es Hütten, Abfallberge, Chaos. Der Zaun klassiert also nicht nur das Vieh in „gut und böse“ sondern meiner Ansicht nach auch die Menschen. Wir pendeln in den nächsten Wochen immer wieder einmal über diesen roten Faden und werden euch berichten, ob uns der Unterschied auch in Botswana auffällt.

Im Etosha gibt es Tausende Antilopen – Springböcke, Oryx, Gnus, Red Hartebeest (auf Deutsch „Kuhantilope“ was für ein komischer Name), Impalas, Duiker (so kleine Dinger mit kleinen Hörnern), Steenbok (kleine Steinböcklein), Giraffen, Zebras, Vögel… Eigentlich auch Elefanten, Rhinos, Büffel, Löwen, Leoparden und Cheetahs – nur diese haben sich in den vier Tagen die wir dort waren sehr gut versteckt. Wir haben einige einsame Elefantenbullen gesehen und einer war deutlich zu nah am Auto für mein Wohlbefinden (Dani musste unbedingt noch ein Foto seiner weit auseinanderstehenden Stosszähne machen). Was uns einigermassen erstaunt hat ist, dass etliche Touristen in einem Tempo durch den Park brausen, das für uns weit über den erlaubten 60 km/h liegt, was meiner Meinung nach immer noch zu schnell ist, um überhaupt etwas zu sehen. Nach etlichen hundert Kilometern Fahrt waren wir froh, in unserem Zeltplatz Olifantrus anzukommen. Dort hat es einen riesigen Kran und wir haben uns gewundert, wo denn die dazugehörigen Schiffe und der See oder das Meer ist. Wir haben folgende Auskunft bekommen: 1982/1983 war eine grosse Dürre im Etosha und die Elefanten hatten nicht mehr genug zu essen. So hat man ganze Familien ermordet, diese gehäutet und mit dem Kran auf Lastwagen gehieft. Ihr merkt es meiner Formulierung an, dieses Thema hätte auch anders gelöst werden können, durch das gezielte Töten der Elefanten werden ganze Herden extrem und für Jahrzehnte traumatisiert. Wenn die Elefanten naturbedingt (weniger Futter) eines natürlichen Todes sterben, kann der Rest der Herde dies viel besser verkraften, aber dann muss man halt im ganzen Park nach den toten Elefanten suchen, damit die Stosszähne verkauft werden können und die Haut kann dann auch nicht mehr verwendet werden, die Aasgeier und Hyänen haben allenfalls die wertvollen Knochen schon gefressen…Zudem haben wir gelernt, dass es für Elefanten sehr brauchbare, minimal-invasive Empfängnisverhütungsmittel gibt, welche einmal pro Jahr verabreicht werden können. Ausserdem vermehren sich Elefanten extrem verlangsamt, wenn nicht ausreichend Futter vorhanden ist. Werden sie aber auf unnatürliche Weise dezimiert, vermehren sie sich viel schneller als normal (manche Elefantenmädchen werden dann schon mit 8 Jahren anstatt mit 14-15 Jahren zum ersten mal schwanger). Ihr merkt, Elefanten liegen mir am Herzen und das Vorgehen, welches im Etosha und auch ausserhalb praktiziert wurde finde ich gelinde gesagt überhaupt nicht „cool“.

Der Olifantrus Zeltplatz ist klein, die Abstände zwischen den Plätzen war bei unserem Platz praktisch nicht-existent, neben uns waren 8 Neuseeländer und wir waren froh, dass die Sonne relativ bald am Morgen wieder aufgegangen ist. Wir haben in Rekordzeit unser Dachzelt abgebaut und sind weitergefahren. Die Sichtungen waren rar, die Temperatur extrem heiss aber das Beste kam zum Schluss des Tages. Auf dem nächsten Zeltplatz hatten wir einen Schweizer-Ecken. Wir haben Vera und Ralph, welche in den letzten 1,5 Jahren in Kapstadt gewohnt und gearbeitet haben getroffen, Pia und Felix, die in einem selbst umgebauten Landrover Discovery unterwegs sind, sowie ihre Freunde Christine und Roland. Wir haben uns glänzend unterhalten, sehr interessante Diskussionen geführt und ich bin sehr dankbar, dass wir auch auf dem dritten Zeltplatz (Halali) wieder nebeneinander waren. Jeder hat etwas zum Dinner beigetragen und es waren sehr schöne Tage. Danke Felix und Pia, dass wir wieder an die Lehrer der Schweiz glauben, euer Enthusiasmus und die Liebe zu „euern“ Teenagern hat unsere Seele und unser Herz gewärmt. Wir freuen uns bereits auf das beschlossene Braai in der Schweiz, wenn alle (auch Vera und Ralph) wieder zurück sind.

Der Etosha ist landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich aber wir sind halt von unseren Tierbegegnungen in Südafrika sehr verwöhnt, daher können wir diesen Park nur bedingt weiterempfehlen. Wenn ihr wirklich Tiere sehen wollt, dann ist der Kruger Nationalpark sicher die bessere Wahl.

Nach dem Etosha sind wir für 2 Nächte in einem Baumhaus (Onguma Tree Top Lodge), das leider sehr renovationsbedürftig ist. Warmes Wasser (obwohl versprochen) kommt nicht aus der tröpfelnden Dusche und das Dach lässt den Regen und den Sturm der zweiten Nacht praktisch ungehindert durch. Nass, kalt und durch die verkürzte Nacht ziemlich gestresst machen wir uns auf die Socken (oder besser Räder). Einmal mehr über den Veterinärszaun, über eine durchnässte Matte (anscheinend Desinfektionsmittel für die Schuhe, aber so verdreckt, dass meine Schuhe bestimmt vorher „reiner“ waren), die Räder des total verdreckten Autos werden mit einer Spritzpumpe „desinfisziert“ (O-Ton Dani: und was geschieht nun eigentlich mit dem Dreck unter dem Auto, auf dem Auto?) und wir sind wieder bereit für den südlichen Teil. Wir machen einen kurzen Umweg nach Grootfontein. Dort ist vor ca 80’000 Jahren der grösste zusammenhängende Meteorit, der Hoba Meteorit aufgeschlagen. Eine riesige Ansammlung von Kupfer und mehr (Dani könnte jetzt detailliert darüber Auskunft geben) liegt halbvergraben in der Erde und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieses Ding ersten soooo alt ist, zweitens sooo berühmt und drittens durch den ganzen All gerast ist. Dani ist natürlich (seine Stein- und Mineralieninteresse ist ja seit den Dioptas in Camp Aussicht wieder extrem zum Vorschein gekommen) extrem fasziniert. Ich werde mich dann wieder einmal mit Vogel-Beobachtungen revanchieren 🙂

Nun sind wir in Rundu am Kunene Fluss, 10m (Flussbreite) von Angola entfernt, haben eine richtig schöne warme Dusche mit nicht nur Dove-Seife und Lush-Seifenshampoo genossen, ein breites Bett, Klimaanlage und amüsieren uns über die deutschen Touristen an unserem Nebentisch (Nö Mutti, soviel Trinkgeld musst du nun nicht geben, wir haben doch gestern schon gegeben; Na aber das Stiiik das sie hier verteilen schmeckt schon eigenartig (nun ja, es war Oryx und nicht Kuh); Ober, wo bleibt denn die Weinliste und ich will eine Flasche Savigon, aber bitte gekühlt weil gestern war der ja noch handwarm…….).

Manchmal braucht man gar keine Tiere und ist dennoch auf Safari – grins.

Wir freuen uns darauf, dass uns Doris, unsere Freundin aus der Schweiz ab Victoria Falls für ein paar Tage begleitet und ich habe ihr bereits eine Bestellung aufgegeben. Ein Roll-on Fenipic reicht definitiv nicht für 6 Monate Afrika, vor allem wenn überall beissende Ameisen umherschwirren, sonst sind wir bestens ausgerüstet und uns fehlt es an fast nichts ausser die Familien-Dinner mit meinen Jungs am Sonntag und meine Mädels-Abende. Dani vermisst seine Männerabende mit Bruno und sein Patenmädchen (und ich glaube auch meine Jungs). Wir freuen uns auf jeden Fall wenn wir wieder zurück sind!

Nächster Bericht erfolgt dann aus Victoria Falls (inkl. Grenzübertritt Namibia-Botswana-Zimbabwe).  

 

Dani und sein Hoba Meteorit

 
Nachtrag von Dani: Der Hoba-Meteorit ist der grösste bekannte Eisen-Nickel Meteorit weltweit, ist für diese Berühmtheit aber doch ganz schön klein.

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