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Von Victoria Falls in Zimbabwe zurück über die Grenze nach Botswana, das sollte ja nach unserer letzten Grenzerfahrung ein Klacks sein. Die Road Permit für das Auto haben wir ja bereits für Botswana, ein Visum brauchen wir nicht, nur einen gültigen Pass. Zimbabwe verlassen geht einfach und diesmal kostet es uns auch keinen einzigen Dollar. Ebenfalls die Formalitäten für Botswana, 10 Minuten und dann sind wir „good to go“. Nun kommt nur noch der Grenzbaum – und somit wieder ein Veterinärszaun. So wie wir uns gewohnt sind, stehen wir auf die schmutzige Desinfektionsmatte, beide in Flip-Flops. Der Grenzwächter schaut uns an und fragt, wo wir die anderen Schuhe haben. Das ist ein Novum, wir wissen zwar, dass wir theoretisch alle Schuhe auf die Schmutzmatte stellen müssen, nur bis jetzt haben unsere Schuhe, welche wir an den Füssen hatten, immer gereicht. Taschen auf, Schuhe, welche wir seit Südafrika nicht mehr getragen hatten, herausgeklaubt und auf die Matte gestellt. Somit ist nun auch sichergestellt, dass alle unsere Schuhe „richtig desinfisziert“ sind. Dann die Frage nach Lebensmitteln. Da wir ja die nächste Zeit vor allem zeltend unterwegs sind, sind unsere Kisten voll mit Thunfischdosen, Pumpernickel, Mais und Reis. Dies wird nun alles richtig untersucht. Und die Jungs werden fündig. Dani hat in Südafrika noch einen vakuumierten Beutel Biltong (getrocknetes Fleisch) eingekauft, das ideale Souvenir. Nur leider darf das Biltong seine Reise nun nicht mehr fortsetzen. Von Südafrika nach Namibia, von Namibia nach Botswana, von Botswana nach Zimbabwe und aus Zimbabwe raus war es nie ein Problem. Aber auf Botswana rein geht dieses Mal nicht. Das Biltong muss abgegeben werden (Danis einzige Fleischration – schnüff) und die Grenzwächter geben sich in einem (so denken sie wenigstens) unbeobachteten Moment ein High-Five. Ich schäume innerlich vor Wut – das Fleisch ist getrocknet, geräuchert und ganz bestimmt nicht mit Maul- und Klauenseuche, Ebola, Aids oder sonst was infisziert und wir haben einmal mehr die „Macht“ von Grenzwächtern und anderen „Paramilitaristen“ erfahren. Aber auch hier gilt, gute Miene zum doofen Kindergarten-Machtspiel.

Nach diesem Intermezzo geht es weiter nach Kasane, wo unser Mietauto den lange verhandelten (herzlichen Dank Andrea Schindler von African Design Travel) 100’000 km Service bekommt. Dies klappt auch wie vereinbart, das Auto wird auf unserem Hotelparkplatz abgeholt und 24 Stunden später wieder gebracht. Das Kardangelenk vorne links (war beschädigt, daher das Quitschen in jeder Kurve), unsere Klimaanlage, die uns bei jeder Kurve pitschnasse Füsse beschert hat, geflickt, der Tisch, welcher sich nur noch schwer tun konnte, mit uns mitzureisen (wir haben ihn etliche Male beinahe verloren, da die Arretierung kaputt war) ersetzt und wir sollten nun für die kommenden Wochen in Tiefsandpisten und durch Salzpfannen und Flüsse gewappnet sein. Ob dies wirklich so ist, erfahrt ihr einem nächsten Blog.

In Botswana hat nun endültig die Regenzeit eingesetzt. Jeden Nachmittag ziehen gewaltige Gewitter mit Unmengen von Regen auf. Zwar regnet es jeweils nur für 15-30 Minuten, aber die daraus resultierenden Wassermengen sind gewaltig. Der Chobe Fluss schwillt zusehends an und wir können uns vorstellen, wie es im Okavango-Delta, unserem nächsten Ziel, aussehen wird. Drückt uns die Daumen, dass wir einigermassen unbeschadet die nächsten 10 Tage überstehen. Wir wussten zwar, dass wir in der Regenzeit unterwegs sein werden, aber irgendwie war der Optimist in uns stets überwiegend damit beschäftigt uns zu sagen, dass es schon nicht so schlimm wird. Inzwischen habe ich ein wenig „kalte Füsse“ und frage mich gerade mal wieder, auf was wir uns da eigentlich eingelassen haben 😉

Der Chobe Nationalpark ist wunderschön, sehr grün – eine Wohltat nach der trockenen Savanne in Namibia. Zudem sehen wir viele Tiere, Elefantenherden, welche am Fluss planschen und spielen, Hunderte von Flusspferden und mehrere ziemlich grosse Krokodile. Diese sind für uns mit 3-4 Metern ziemlich imposant, aber die Guides sagen uns immer, dass dies noch Babies sind. Nun ja, in diesem Falle sind mir Babies deutlich lieber als die Eltern, die müssen ja gewaltig sein. Wir lernen männliche Krokodile von weiblichen zu unterscheiden (aufgrund der „Höcker“ über den Augen, welche anscheinend beim männlichen Geschlecht viel grösser sind), erleben Schein-Attacken von Flusspferden (zuerst eine gewaltige Welle und dann ein Hippo, welches aus dem Wasser schnellt) und sehen massenhaft Vögel in allen Farb- und Grössenvarianten, wunderschön und faszinierend. Von den mächtigen Marabus, über Fisch- und andere Adler, von Giant Kingfishern zu den kleinen winzigen wunderschön blau-orangen Malachite Kingfishern, Kormorane, Darter. Einzig wegen dieser Vogelwelt ist eine Reise nach Afrika schon absolut zu empfehlen. Einmal mehr entpuppe ich mich als Vogel-Nerd (nicht nur Danis Meinung sondern auch Doris) und könnte stundenlang mit den Guides über die einzelnen Arten schwärmen. 

Wir sehen auch zum ersten Mal Puku und Lechwe Antilopen, beide Arten hervorragend für das Leben im Delta und im Sumpf adaptiert, wunderschön und nur in diesem Teil von Afrika zu sehen. De Lechwe Antilopen haben längere Hinterbeine als Vorderbeine, sehen beim Laufen irgendwie aus, wie wenn sie hinken würden und haben speziell adaptierte Hufe, damit sie aus dem Sumpf heraus springen und sich vorwärts bewegen können.

Dann sehen wir auch mit Schrecken mehrere Elefantenkadaver. Aufgrund der Grösse sind diese ganz sicher nicht aus Altersgründen gestorben. Anscheinend gibt es im Chobe Park immer wieder Anthrax-Ausbrüche. Ja richtig, das weisse Pulver, das in der westlichen Welt als Bio-Kriegwaffe missbraucht wird. In der Erde von Afrika, gibt es anscheinend diese Sporen, die sich mit der Nahrung auf die Tierwelt übertragen. Im Verdauungstrakt des Tieres wandeln sich die Sporen dann zu tödlichen Bakterien. Wenn das Tier zu Grunde geht, gehen die Bakterien wieder in ihre ursprüngliche Sporenform und in die Erde zurück. Die Botswanische Regierung versucht dieses Thema unter Verschluss zu halten, da tote Elefanten nicht gerade gut für den Tourismus sind. Ich kann euch im Moment auch nicht sagen, wie dieses Problem gelöst werden kann. Mir scheint aber (und hier muss ich wieder ausdrücklich darauf verweisen, dass Informationen in diesem Blog ausschliessllich meine oder Daniels Meinung wiedergeben und wir diese hier nicht als Fakten darstellen wollen), dass es allgemein ein Thema mit Elefanten in Botswana gibt. Anscheinend ist die Anzahl der Elefanten in Bostwana viel zu gross und daher nimmt man den Ausbruch der Seuche mit „Erleichterung“ an, ein Thema, das sich von selbst löst.

Ich merke, dass ich immer Afrika-„müder“ werde und mich darauf freue, auch wieder einmal nicht überlegen zu müssen, ob die Spinne, Ameise oder Mücke potentiell giftig ist, das Wasser nun wirklich getrunken werden kann, wenn nicht Nestlé darauf steht, ein Steak nicht zu Tode gebraten werden muss, damit es „sicher“ ist und das Jogurt nach Jogurt schmeckt. Ganz einfach um die Ecke in den Landi gehen zu können und Obst und Gemüse zu kaufen, abends um 10 auf die Strasse zu gehen. Diese Dinge, welche bei uns in der Schweiz so selbstverständlich sind. 

Die einheimischen Leute hier sagen nicht, wenn sie etwas nicht wissen oder unsicher sind. Sie schauen einem mit einem seltsam leeren Blick an und man hat keine Ahnung, ob die Frage gehört und falls ja, verstanden wurde. Man steht stundenlang an, um etwas zu bezahlen und vor einem wird munter in die Schlange gedrängt. Wenn jemand eine Uniform anhat (keine „Ranger-Uniform“ sondern offiziell) dann hat diese Person sowieso Vorrang. Das sich-immer-wehren-müssen ist anstrengend und ich kann nachvollziehen, dass dies im umgekehrten Fall ebenso ist und für eine gewisse aggressive Haltung verantwortlich ist.

Morgen früh geht es zurück in die Natur, in das Okavango-Delta, Savuti und Moremi, mit Zelt, Pumpernickeln und Thon-Dosen, hoffentlich nicht zu viel Regen. Wir werden uns von Doris verabschieden, es war wunderschön Besuch aus der Heimat zu haben und wir haben die ehrlichen Gespräche, den Gedankenaustausch und das gemeinsame Lachen und Blödeln extrem genossen. Es hat uns extrem gut getan, aus tiefstem Herzen: Danke Doris! Falls jemand noch Lust hat, uns eine Zeitlang zu begleiten, wir werden ab dem 25.02. wieder in Namibia unterwegs sein, dann vor allem in Dünen und Wüsten. Wir verabschieden uns auch für die nächsten Tage vom Internet und somit von der modernen Kommunikation (Dani meint, wir könnten es ja mal mit Trommeln oder Feuer machen versuchen). Wir werden für eine Nacht am 4./5.2. in Maun sein und hoffentlich eine funktionierende Internet-Verbindung haben, hier besteht auch die Möglichkeit für Kurzentschlossene ein Zelt zu mieten und mit uns die Kalahari unsicher zu machen. Patrizia Tharin von Letaba Travel in Wetzikon und Andrea Schindler von African Design Travel sind euch gerne behilflich dabei, nach Maun zu kommen. Danach sind wir erst wieder am 14.2. und danach wieder in Namibia erreichbar. 

 

One comment on “Regenzeit im Chobe Nationalpark

  • I wish i could join you….vor allem die Kalahari ist auf jeden Fall auf meiner Liste. Geniesst es, ich weiss, nach einer so langen Zeit von den Annehmlichkeiten des Leben fern zu sein, ist ermüdend, aber in der Natur zu sein und die Tierwelt in seinem Garten zu haben, ist einfach unbezahlbar!!! Ich vermisse es!!
    Bis bald und danke für Eure tolle Berichte: keep them coming.. wenn Ihr wieder Empfang habt. ??

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