Was stellt ihr euch vor, wenn ihr Kalahari hört? 

Nun wir haben uns ganz bestimmt was anderes vorgestellt. Die Sommermonate in der  Kalahari vom Dezember bis Februar sind heiss (40 Grad im Schatten), die Nächte kühl (15 Grad), die Gewitter gewaltig und mitan das schönste Naturschauspiel, welches ich je gesehen habe. Die Kalahari ist von einem dichten hohen Grasteppich überwachsen, der es erforderlich macht, den Grasfänger über der Motorhaube vor dem Kühler anzubringen, damit die Gräser und Samen nicht den Kühler oder die Unterseite des Autos verstopft und in der Hitze anfängt zu brennen. In den Pfannen der Kalahari ist eine stehende brütende Hitze aber auch dort wachsen Sträucher, blühen Blumen dank des Regens, den wir anscheinend einmal mehr bringen. Die dichte Vegetation macht es allerdings um einiges schwerer, Tiere zu spotten. Aber die Schakale, welche im Buch «Ruf der Kalahari» von Delia und Mark Owen so eindrücklich beschrieben werden sehen wir zahlreich und mit entsprechender Freude. 

Ebenso lernen wir den berühmt-berüchtigten Black-Oil-Sand kennen, vor dem uns alle gewarnt haben. Eine dicke schwarze Schlickschicht aus der man, einmal festgefahren, fast nicht mehr rauskommt und der sich beim fahren anfühlt, als ob man mit Sommerslicks auf der frisch polierten Dolder-Eisbahn Pirouetten drehen wollte. Aber Regi als inzwischen geübte 4×4 low gear und diff lock Fahrerin meistert diesen Test mit Bravour (und zugegeben etwas weichen Knie).

Die Campingplätze sind sehr primitiv, mit einem Plumsklo und einem Balken, an welchen man ein Kübel aufhängen kann zum Duschen ausgestattet und einmal mehr sind wir froh auf die tips von Andrea  von African Design Travel und von Patrizia von Letaba travel gehört zu haben und unsere eigene Reisedusche mitgenommen zu haben. Wir brauchen so 2,5 l Wasser (kalt) um zu duschen und die Haare zu waschen und sind stolz darauf. Wasser (10l/Tag und Person), Holz und Lebensmittel muss übrigens alles mitgenommen werden da es keine einzige Versorgungsmöglichkeit im Central Kalahari Game Reserve gibt, das zweitgrösste auf der Welt und grösser als Dänemark. Ursprünglich 1961 gegründet, um den Ureinwohnern San einen geschützen Lebensraum zu bieten und erst in den 80. Jahren für den Tourismus geöffnet (San gibt es hier übrigens praktisch keine mehr, diese wurden alle «kultiviert»).

Die ersten zwei Nächte verbringen wir in der SundayPan Nr 4 ganz im Norden, mit wunderschönen Sonnenunter- und-aufgängen und einem grandiosen Ausblick. Die nächsten zwei Tag im Kori Campground Nr 4 mit Ausblick auf Plumsklo und grössere und kleinere Erdlöcher. Wir sind immer noch am wer-weissen wer dort drin haust, Erdmännchen können es nicht sein, die haben wir (leider immer noch) nicht zu Gesicht bekommen. Für Hyänen sind die Löcher zu klein, aber sonst kommt fast alles in Frage (Phyton, Hasen,Erdwolf, Ameisenbär, Stachelschwein), leider helfen uns die Fussabdrücke auch nicht wirklich weiter, da es so viele sind. Am ersten Abend auf unserem Kori Platz sitzen wir gemütlich beim ausgiebigen und wie immer drei-teiligen Nachtessen (Randensalat für Regi mit Essig und Salz, Rusks für Dani mit Thon und griechischer Salatsauce) vor dem Feuer, das wunderschöne Wetterleuchten bietet uns schon seit geraumer Zeit ein stimmiges Ambiente und das Feuer ist für einmal richtig gross und hell. Dani meint: ich höre den Wind kommen. Ich meine, ich höre einen D-Zug kommen – oder halt nein, es ist doch ein landendes Flugzeug – oder gibt es hier auf einmal tosende, die Victoriafälle übertreffende Wassemassen? ….. 10 Sekunden später ist die Hölle los und zwar wortwörtlich. Eine gelbe Sandwalze bewegt sich mit rasender Geschwindigkeit auf uns zu. Unsere Markise (von Dani fachgerecht verankert) reisst sich los, Aluminiumstangen und Markisenstoff mit Rolle fliegen um unsere Köpfe, das Feuer schmeisst glühende Kohle in Richtung Auto, uns und Zelt und wir sind, obwohl erst vor 10 Minuten frisch geduscht nun frisch sandgestrahlt. Nachdem wir (also Dani, da ich mich mal kurz in eine Panik reingesteigert hab) Schadensbegrenzung gemacht hat, das Feuer gelöscht, mich ins Auto verfrachtet und die Markise halbwegs gerettet hat, sitzen wir im Auto und versuchen zu schlafen. Es fühlt sich an wie in einem schlechten Flieger mit zu engen Economy-Sitzen der in Windturbulenzen fliegt. Nach zwei Stunden reicht es mir, ich will liegen zum schlafen und so klettern wir in unser Dachzelt, welches während Stunden hin- und hergerüttelt wird, die äussere Blache schlägt an die innere Blache und an wirkliches schlafen ist nicht zu denken. Nun ist die zweite Nacht im Kori Camp und alles scheint sich zu wiederholen. Aber man ist ja schliesslich lernfähig. Abendessen fand um 16 Uhr statt (Süsskartoffel-Thonsalat) und alles wurde dicht gemacht, das Feuer gar nicht erst angezündet und wir sind nun seit 18 Uhr in unserem schaukelnden rüttelnden Dachzelt. Nun ja, wenigstens habe ich, während der Gewitterregen auf die Plache prasselt Gelegenheit, den Blog zu schreiben?

Unser Zeltplatz am Rande der Sunday Pan entschädigt uns mit wunderschönen Sonnenauf- und Untergängen und wir können uns an der wunderschönen und abwechslungsreichen Landschaft der Central Kalahari kaum sattsehen.

Nach aufregenden und abenteuerlichen Fahrten durch Ölschlamm, Tiefsand-Dünen, über Salzpfannen und durch Mopane-Wälder sind wir nun zurück in der Zivilisation. Es geht uns gut und wir freuen uns auf die letzten 2 Wochen Namibia in schönen Lodges, mit Duschen und gemütlichen Morgen- und Abendessen. Wir haben unsere Reise durch Namibia gestrafft und werden Ende Februar wieder in die Heimat düsen.

2 comments on “Von Blitzen, dampfenden Plumsklos, Hunderten von Oryx, Springbok -und dem Ruf der Kalahari

  • Oje das tönt ja ganz verruckt und abentürlich und ich glaub ich wär da au churz i Panik grate. Ich bi froh und erliechteret, dass ihr diä Sandstürm guet überstande händ. Es Erläbnis isch es aber sicher gsi 🙂
    Ich hett dir ja scho sehr gwünscht, dass du d’Erdmännli no gsehsch, schad…aber ihr händ suscht scho so vill gseh und das werdet ihr alles sicher nie vergässe.
    Ich freu mich riesig druf, dass ihr gli wieder dehei sind! Gnüssed eui reschtlich Ziet und s’warme Wetter no i volle Züg! Han eu mega lieb!❤️

  • Saluti ihr zwei Abenteurer
    Mit grossem Interesse verfolge ich eure Erlebnisse. Oft denke ich – wie gerne wäre ich dabei! Aber mit euren Berichten habe ich ja Einsicht und sitze in der vordersten Reihe. Auch hoffe ich, dass ihr gesund und munter seid und ihr alle Eindrücke gut verarbeiten könnt. Wie ihr schreibt kommt ihr ende Februar wieder nach Hause. Geht es nachher weiter?? Bis bald!
    In Sachen Erbschaft (Regina) geht es langsam weiter. Am nächsten Montag sitze ich mit Martin zusammen . Da wir jetzt endlich alle Daten komplett haben, können wir einen Schritt weiter gehen. Geduld ist angesagt.
    Liäbi Grüess us de Schwiiz
    Mark und Maya

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert