25. Februar 2016 | Daniel Luethi | 1 Comment On the road again… Wir fahren auf einer öden Schnellstrasse zur namibischen Grenze. Einmal mehr füllen wir Listen über Listen ein. Wir sind rasch in Botswana ausgereist und haben relativ schnell die Formalitäten für Namibia erledigt. Am Grenzposten werden unsere Formulare und die Strassennutzungserlaubnis nochmals, und wie schon so oft die Lebensmittel auf Fleisch und Milchprodukte kontrolliert. On the Road again.. nach Bagatelle Farm Lodge, erst auf Teer, dann Schotterpisten, zickzack dem Ziel entgegen. Wir erreichen nach langer Fahrt die Lodge und werden desinteressiert empfangen. Beim Einchecken um 16:30 heisst es, unser Bungalow hätte kein Wasser gehabt aber das würde bis 16:00 Uhr behoben. Hä? Wir sehen uns erst die Lodge mit ihrem sehr ansprechenden Lounge- und Pool-Bereich an und trinken einen High Tea. Danach fahren wir in tiefem und feinstem Sand die Düne zu unserem Chalet hoch. Dieses steht direkt auf dem orangeroten Dünenkamm und bietet einen phantastischem Rundblick. Die Ausstattung ist eine Wucht und Regi setzt sich gleich probehalber in die Badewanne mit Dünensicht. Wir bereiten uns auf eine abkühlende Dusche vor und – vermissen das Wasser! Wasserproblem behoben?! Scheinbar nicht. Wir kleiden uns wieder an, schwingen uns ins Auto und fahren erneut zur Rezeption runter. Wir erörtern die Lage und unsere Empfangsdame erklärt uns mit leerem Blick, das Wasserproblem wäre um Vier Uhr behoben, ob wir denn probiert hätten? Bereits etwas angesäuert erklären wir ihr wir hätten probiert. Ok, dann eben – ruft sie über ihren Funk den Klempner minutenlang ohne Gegenantwort an. Wir hinterlassen kurz wir seien an der Bar, ‹Staunen›, damit sie uns rufen könne, wenn das Wasser läuft. Der Chef de Service versteht und akzeptiert ‹auf Kosten des Hauses›, doch der Kellner will dann doch verrechnen. Mensch – redet hier der Eine mit dem Anderen? Zu guter Letzt frägt uns die Lodgebesitzerin während unserem Warten unverbindlich ob alles in Ordnung wäre, und nachdem wir ihr die Lage erörtert haben erklärt sie uns welche Schwierigkeiten sie mit der Wasserversorgung hätten und dass sie gleich auch duschen ginge. Hää! Wir fühlen uns ‹etwas› unernst genommen. Ohne aufs Thema einzugehen kommt sie bald darauf mit einem Käfig voller junger Erdmännchen zurück, die ersten die wir auf unserer Reise sehen. Regi spielt verzückt eine Weile mit den putzigen Tierchen, was unsere Wartezeit verkürzt. Wir gehen direkt zum Abendessen, welches ausgezeichnet schmeckt. Schade für den Gesamteindruck, dass nicht alle Dienstleistungen mit gleicher Elle gemessen werden. Zurück im Bungalow können wir dann doch duschen und den wunderbaren Sternenhimmel bestaunen. 2500 Sterne seien am südlichen Sternenhimmel von blossem Auge sichtbar. Am nächsten Morgen haben wir erneut kein Wasser und reiben trocken den Schlaf aus den Augen. Nach erneuter achtstündiger Fahrt über beste Schotterpisten und 20 km Game Drive Piste kommen wir in der Fish River Lodge an. Wir sehen von ferne die Chalets am Rand des Hochplateaus stehen. Unsere Buchung ist unauffindbar, aber wenigstens ist ein Raum verfügbar und eine Kopie unserer Buchungsbestätigung reicht aus. Unser Häuschen steht acht Meter vom Canyon Rand entfernt und ist traumhaft eingerichtet. Wir wundern uns nur etwas über die separat ausgehändigten Ohrstöpsel, da der Wind sehr laut sein könne. Vor dem Schlafengehen verstehen wir dann. Der Wind pfeift und orgelt höllisch ums Haus und rüttelt gewaltig an den Fenstern und am Blechdach. Die Lodge der Hammer. Die Aussicht in den ausladenden Canyon ist eine Wucht. Er wird mit dem Grand Canyon der USA verglichen, doch die Wissenschaft stösst sich etwas an diesem Vergleich, da die obere Stufe durch tektonische Absenkung entstand und nicht vollständig durch den Fluss erschaffen wurde. Uns ist bei dem eindrücklichen Anblick dieser Einwand egal, und für mich ist die Entstehungsgeschichte faszinierend. Schade, dass der Fluss durch die vorgeschalteten Wasserfassungen nur noch selten Wasser führt. Nach weiteren sechseinhalb Stunden Fahrt erreichen wir Wolwedans im Namib Rand Reserve in den Ausläfern der grossen Sanddünen. Die Lodge und unser Zelt stehen auf dem Rücken einer gigantischen Düne. Zelt ist untertrieben, denn wir wohnen in einem grossen und geräumigen Zweizimmer Haus mit Zeltwänden und je einer ausladenden Veranda mit Blickrichtung Sonnenauf- sowie -untergang, die während dem ganzen Tag ausreichend Schatten bieten. Die Kommunikation der Gastwünsche und Ausflugbuchungen in der Belegschaft sowie der hervorragende Service sind mit Abstand das Beste was wir während der gesamten Reise erlebt haben. Wir werden von unserem persönlichen Guide Hanock auf den Ausflügen geführt, geniessen die Zweisamkeit während den Fahrten und die kompetenten Antworten auf alle unsere Fragen. Am meisten erfreuen wir uns an den Feen Kreisen, bis zehn Meter grosse kreisrunde Sandflächen mit Grasrand, für deren Existenz viele wissenschaftliche Untersuchungen und Theorien aber keine schlüssige Antwort existieren. So bleibt in der Namib ein kleines aber flächendeckendes Wunder bestehen. Meine Mutter Margrit hat uns einen Flug über die Namib Wüste geschenkt und so starten wir morgens bei Sonnenaufgang, mit der schönsten Bushpilotin der ich je begegnet bin (hoffentlich liest Regi dies nicht), zu einem tollen Rundflug über die rote riesige Namibwüste. Die grösste Überraschung erleben wir, als wir beim letzten Sundowner in der Namib, Drink im Sonnenuntergang, von Hanock eine Sanddüne hochgeführt werden. Im Pater Noster Stiel, zwei Schritte vor, Einen zurück, erklimmen wir die tiefrote feinstsandige Düne. Ich vermisse bei Hanock die Kühlbox, die üblicherweise auf den Umtrunk mitgeht, also wird heute wohl trocken der Tag ausgeklungen. Während den letzten Metern unterhalb des Kammes entdecken wir oben ein gedecktes Tischchen im Abendrot stehen. Sooo romantisch. Er hätte dieses vorgängig bereits hochgebracht und dekoriert erklärt er freudestrahlend. Der Abschied von der Namib Sonne ist erneut ein spektakuläres Farbenspiel und das folgende Fünfgang Menü in der Lodge ein Spektakel. Der Chefkoch präsentiert die Gänge und ein Buschmann erklärt diese blumig ausgeschmückt in der Klick-Sprache, köstlich, wie auch die Speisen letztendlich selbst. Der Abschied von dieser Oase in der Wüste fällt uns echt schwer. Nach erneuten sechs Stunden Fahrt über die Maltahöhe erreichen wir als Zwischenetappe die Lake Oanob Lodge. Welcome back to Namibia! Die Rezeptionistin und Kellnerin ‹funktionieren› wieder namibianisch und das Restaurant erinnert uns an eine Bahnhofhalle mit wortkargen Schalterangestellten. Zudem fehlt in unsern Unterlagen der namibianischen Reiseagentur Wilderness Safari der Nachweis der Vorauszahlung. t.i.A., this is Africa. Nach fünf Monaten Südliches Afrika sind wir t.i.A müde und freuen uns auf Zuhause. Die letzte Etappe führt uns nach Okonjima, dem Sitz von AfriCat. Diese Organisation rettet, pflegt und wildert verwundete oder angeschossene Grosskatzen aus. Als Hauptaufgabe leistet sie Auflkärungs- und Ausbildungsarbeit unter Schulkindern und Farmern in Namibia, um den natürlichen Umgang mit Raubtieren nachlaltig zu fördern. Während einer persönlichen Führung durften wir die Begeisterung und Erfolge von Donna, der Fond- und Reservat- Betreiberin in zweiter Generation, wie auch ihre frustrierenden Limitationen erleben. Sie stellt sich erfolgreich gegen naturfremde Streichel- und Zuchtprojekte, Blutjagd und Abschüsse auf Farmen. Nach unserer Wahrnehmung eines von wenigen tiergerechten Hilfs- und Schutzprojekten im südlichen Afrika. Auch unser blutjunger Guide Emz (Emanuel) lebt vollumfänglich für das Schutzprojekt. Fröhlich und und voller Schalk führt er die Gäste, kennt sein Reservat wie seine Westentasche, seine Raubtiere beim persönlichen, Säugetiere und Vögel beim englischen und lateinischen Namen, denn er hat sein Handwerk von der Pike auf bei AfriCat erlernt. Dies ist life Guiding, in keinem Kurs zu erlernen. Als krönender Abschluss unserer Afrikareise werden wir in ein View Zimmer, mit Sicht über die belebte Savanne und in den Sonnenuntergang, upgegradet. Wir erleben unvergessliche letzte Tage in der afrikanischen Natur. An der letzten Station unserer Reise im Galton Haus Windhoek packen wir unsere verbliebenen Sieben Sachen. Die restlichen Lebensmittel, afrikaspezifischen Ausrüstung- und Haushaltgegenstände sowie Kleider haben wir bereits gegen Ende der Reise an die Bevölkerung verteilt. Wir freuen uns auf unsere Familie, Freunde und unsere sand- und staubfreie Wohnung, auf geschmackneutrales Trinkwasser ab dem Hahn, komfortables Kochen mit grosser Auswahl an Gewürzen und aufs unkomplizierte Duschen. Bis bald Related
liebe Regie und Dani Heute Karfreitag bei trübem Wetter habe ich Eure Reiseberichte ab Ende Dezember bis zu Eurer Heimkehr gelesen und genossen. Euer Abenteuer sind packend geschrieben und geben einen guten Eindruck von Freuden und Leiden. Es ist sehr unterhaltend. Habt Ihr vor eine «Diashow» über Eure Abenteuer zu gestalten? Sicher hättet Ihr noch viel mehr zu erzählen und Fotos zu zeigen. Ich hoffe Ihr seit gut heimgekommen und könnt den Luxus unserer Zivilisation noch immer geniessen. Freue mich auf eine Antwort – hoffentlich bis bald Antworten